In den letzten Jahren konnte man den Eindruck gewinnen, die Energiewende sei steckengeblieben, womöglich gescheitert. Haben Regulierung und Politik den Wandel zum nachhaltigen Umgang mit Energie ausgebremst? Verschläft die Wirtschaft die Wende? Nein, ganz und gar nicht. Während vielen die Energiewende nicht schnell genug vorankommt, befinden wir uns mitten im Wandel unseres Energiesystems, auf der Schwelle in eine neue Energiegesellschaft. Und wir sind schon viel weiter, als manche denken.

Im den ersten drei Kapiteln des Buches wird der Stand der Energiewende analysiert und beschrieben, und aufgezeigt, wie Politik und Industrie in Deutschland darauf reagieren.

(Bei den folgenden Texten handelt es sich um die jeweiligen Kapitelabstracts im Springer eBook „Halbzeit der Energiewende?“.)

Kapitel 1 – Energiewende 1.0

Ist die Energiewende ins Stocken geraten? Ist sie wohlmöglich gescheitert? Nach mehr als 25 Jahren schien der Ausbau der Erneuerbaren gebremst, viele sahen in den vergangenen Jahren kaum Fortschritte bei der Energiewende. Gründe für den scheinbaren Stillstand sind ein falsches Verständnis für die Veränderungen der Energiewelt, unklare Ziele der Energiewende, die Vernachlässigung der Dezentralisierung, fehlende Sektorkopplung, eine erdrückende Regulierung und politische Blockaden. Der Blick zurück zeigt aber auch, dass sich die Nutzung der erneuerbaren Energien kontinuierlich vollzog und dass immer mehr Akteure die Energiewende annahmen und weiter annehmen. Eine hohe Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung, breites Engagement und ein Wiederaufleben der Klimadiskussionen deuten darauf hin, dass es mit der Energiewende weiter vorangehen wird.

Kapitel 2 – Am Ende der ersten Halbzeit

Wir stehen am Ende der ersten Halbzeit. In der Pause, am Beginn der zweiten, der entscheidenden Halbzeit. Wer waren die Player in den ersten 25 Jahren, welche Strategie verfolgten sie, wie verlief das Spiel? Der Beginn der zweiten Halbzeit ist auch der Beginn einer neuen Ernsthaftigkeit. Immer mehr Akteure haben verstanden, dass der Weg unumkehrbar ist, dass die Energiewende schon allein aus Klimagründen umgesetzt werden muss. Zunehmend erkennt man, dass die regenerativen Energien und der Umbau des Energiesystems nicht mit den Spielregeln der ersten Halbzeit, der alten Energiewelt, organisiert werden können.  Die wiederauflebende Klimadiskussion beweist sich als Treiber. Die Politik vollzieht erste Kurskorrekturen. Die Strategien und die Taktik für die zweite Halbzeit ändern sich – sie verspricht dynamisch zu werden.  

Kapitel 3 – Energiewirtschaft und Industrie

Die großen Energieunternehmen RWE und E.ON, Energietechnikkonzerne wie Siemens, die Stahlindustrie und die Chemieindustrie – Jahrzehnte lang galten sie als die Verhinderer einer Energiewende und waren das Feindbild Nummer Eins vieler Umweltschützer.  Es hat sich etwas geändert. Die großen Energiekonzerne bauen sich komplett um, geben alte Strukturen auf und konzentrieren sich auf eine neue Energiewelt. Die Stahlindustrie arbeitet intensiv an einer CO2-neutralen Produktion, am Ersatz von fossilen Energieträgern hin zu grünem Strom und zu Wasserstoff. Große Industriekonzerne werden scheinbar zum Treiber der Energiewende, der Transformation in eine neue Energiewelt. Sie haben verstanden, dass ein Festhalten an den alten Strukturen teurer wird, als schnelle und massive Investitionen in die neuen Technologien.